Hi, ich bin Karin…
Ich begleite gehörlose Kinder im Kindergarten und
mache Museumsführungen in Deutscher Gebärdensprache.
Mir ist die Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen sehr wichtig. Das begann schon recht früh in meinen jungen Jahren auf Grund meiner an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit. Inzwischen bin ich auf dem rechten Ohr ertaubt und höre nur noch mit dem linken Ohr. Die Barrierefreiheit wurde schon als Jugendliche zu meinem seitdem lebensbestimmenden Leitthema. Die Barrierefreiheit wurde mir auch im Studium wichtig. So engagierte ich mich in der Studienzeit für die Belange Hörbehinderter Studenten und Absolventen ( BHSA e.V.) und vertrat sie auch in der Politik. Parallel zu dieser Zeit erlernte ich autodidaktisch, meine Webseite weitgehend barrierefrei zu gestalten. Heute ist mir die Barrierefreiheit im Bereich Museum und Kindergarten wichtig. Ich möchte mit dieser Webseite hauptsächlich gehörlose und schwerhörige Menschen ansprechen, Museen und für die Kindergartenbegleitung Eltern gehörloser/schwerhöriger Kinder. Natürlich steht diese Webseite allen interessierten Menschen offen.
Vom Zeichnen ins Museum…
Ich bin Künstlerin und male schon seit meiner Kindheit sehr gerne.
Ich bin auch oft in Museen gegangen und habe manchmal Führungen besucht. Bei den Führungen ärgerte es mich oft, dass Museumsführende weggeguckt hatten, um auf ein Bild hinter ihnen zu zeigen und redeten in dieser Stellung einfach weiter. So fehlte mir einige Male plötzlich das Mundbild zum Verstehen. Manchmal gab es auch keine geeignete Hörtechnik für schwerhörige Menschen. Führungen in Gebärdensprache konnte man häufig sehr lange suchen und sind heute immer noch recht selten. Wenn es dann doch Führungen in Gebärdensprache gab, waren sie sehr häufig gedolmetscht. Diese indirekte Kommunikation mit dem Führenden macht es nicht leicht, zwischendurch Fragen stellen zu können und miteinander in einen Dialog zu kommen.
Wie meine Arbeit
im Museum begann
…und wie ich arbeite
Auf Grund dieser Erfahrungen war es für mich wichtig, im Anschluss an mein Studium zur Bildenden Kunst, die verantwortungsvolle Arbeit der Museumsführungen zu erlernen und schwerhörigen und gehörlosen Menschen eine direkte Kommunikation zu ermöglichen. Zusätzlich ist meine Führung dialog-orientiert. Das bedeutet, dass es keine langen Monologe gibt, sondern ich stelle während der Führung leicht zu beantwortende Fragen zur Anregung einer gut verständlichen Diskussion über das Werk. Interesse an Kunst ist gut, Vorkenntnisse werden nicht benötigt, denn ich nehme gern Bezug auf unsere Kultur, Leben, Erfahrungen und Gefühle. Also auf die Kultur und Erfahrungen gehörloser und schwerhöriger Menschen, aber auch auf die Kultur hörender Menschen. Auf diese Weise können wir gemeinsam das Bild oder das Thema erkunden und durch unseren gemeinsamen inhaltlichen Input den Künstler oder das Thema besser verstehen.
Gehörlose und schwerhörige Menschen sind zudem „Augenmenschen“ – sie benötigen die Augen für die Kommunikation. Daher ist es mir sehr wichtig, dass ein Bild in Ruhe betrachten werden kann, in der nicht gebärdet oder gesprochen wird. Deshalb dauern meine Führungen auch eine halbe Stunde länger. Hierzu habe ich bereits einen Artikel geschrieben und den Aspekt des Augenmenschen und der Zeit näher erklärt: „Was ist an der Museumsführung für gehörlose Menschen anders?„
Ich bin vielseitig interessiert
Da die Gruppe der gehörlosen Menschen relativ klein ist, ist es mir wichtig und entspricht auch meinen eigenen vielseitigen Interessen, durch inhaltlich verschiedenste Ausstellungen zu führen.
Seit 2016 führe ich nebenberuflich bislang durch Ausstellungen von alten Meistern (Goethe, Hodler, Kirchner), moderner und heutiger Kunst (documenta, Arp, Stipendiaten des Balmoral). Auch führte ich durch archäologische Ausstellungen (Nasca) und wissenschaftliche Ausstellungen wie zu „Wetter“ und durch die interessante Geschichte des Rheins, die anhand von Geschichte, Natur und Kunst erzählt wurde. Ebenso gab es auch durch die kulturhistorisch und geschichtsaktuelle Ausstellung „Bestandsaufnahme Gurlitt. Der NS-Kunstraub und die Folgen“ durchgeführte Führungen in der Bundeskunsthalle in Bonn. Dies alles weckt mein Interesse gleichermaßen.
Es macht mir sehr viel Spaß und Freude, mit Dir und allen Teilnehmenden die Welt der Künste weiter zu entdecken und in dieser Verbindung auch Bezüge zu unserer Gehörlosen-Kultur und unserem Leben zu entdecken. Ich bin sehr vielseitig interessiert und offen für Neues.
Habe ich Dein Interesse geweckt? Nimm doch Kontakt zu mir auf und abonniere dort auch meinen Kunst-Newsletter, der Dich alle 2-3 Monate über die nächsten Führungen informiert.
Von der Kunst zum Leben
Im Jahr 2019/2020 bildete ich mich weiter zur Pädagogischen Assistenz mit Deutscher Gebärdensprache. Dieser relativ neue Beruf interessierte mich sehr, weil ich einerseits pädagogische Grundlagen für die Arbeit in den Museen erlernen wollte und andererseits arbeite ich sehr gerne mit gehörlosen Kindern im Kindergarten.
2021 erweiterte ich meine Selbstständigkeit um den Bereich der Pädagogischen Assistenz in Gebärdensprache, welches heute mein Hauptberuf ist.
Pädagogische Assistenz mit Deutscher Gebärdensprache
Die Pädagogische Assistenz mit Deutscher Gebärdensprache ist der Arbeit einer Kommunikationsassistenz für gehörlose Menschen sehr ähnlich. Das Umfeld des gehörlosen Kindes im Regelkindergarten braucht Kenntnisse in der Deutschen Gebärdensprache. Im Gegensatz zu einer normalen Kommunikationsassistenz jedoch benötigen gehörlose Kinder von hörenden Eltern deutlich mehr Input im Spracherwerb der Deutschen Gebärdensprache. Zusätzlich zum Spracherwerb erlernen die Kinder auch emotionale und soziale Kompetenzen – also alles das, was ein Mensch zum gemeinsamen Leben in einer Gesellschaft braucht.
Im Kindergarten ist meine Hauptaufgabe das Dolmetschen zwischen dem gehörlosen Kind und dem hörenden Umfeld – hörende Kinder und Erziehende haben dadurch die Möglichkeiten, mit dem gehörlosen Kind kommunizieren und in Kontakt zu kommen. Die hörenden Kinder erlernen auch die Basics der Gebärdensprache, damit sie selbstständig und direkt mit dem gehörlosen Kind in Kontakt treten können. Das alles ist auch gelebte Barrierefreiheit.
Künstlerische Arbeit für die Pädagogische Assistenz
Im Rahmen dieser Tätigkeit, die ich seit Herbst 2021 ausübe, entstehen weitere künstlerische Arbeiten und Bildmaterialien, um über diese Bilder den gehörlosen Kindern die im Kindergarten gesungenen Lieder und Spiele inhaltlich begreiflicher zu machen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie das gehörlose Kind mit Hilfe meiner Arbeit und mit dem Spracherwerb sich enorm weiterentwickelt.
Barrierefreiheit im Kindergarten
Auch meinem Leitthema Barrierefreiheit ist es zu verdanken, dass mir die Arbeit im Kindergarten mit den Kindern sehr wichtig ist. Das gehörlose Kind und auch die anderen Kinder und Erwachsene im Kindergarten lernen spielerisch die Gebärdensprache, da Kommunikation in egal welcher Form ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist. Ein weiterer Hauptbestandteil meiner Arbeit ist die spielerische Wissenserweiterung im emotionalen und sozialen Bereich und auch das Dolmetschen zwischen dem gehörlosen Kind und seinem hörenden Umfeld. Auf Grund meiner eigenen Hörbehinderung öffne ich für das gehörlose Kind weitere Türen bei den hörenden Kindern, da sie merken: es ist normal, verschieden zu sein und verstehen die Gehörlosigkeit dann besser. So wird auch Inklusion von Kindesbeinen an gelebt.
Habe ich Dein Interesse geweckt? Du kannst gerne über das Kontaktformular Kontakt mit mir aufnehmen und ein kostenfreies Erstgespräch mit mir vereinbaren. Ich freue mich sehr auf Dich!
Privat ist alles
bunt und grün
Privat bin ich sehr gerne in meinem
kleinen Schrebergarten und im
Gemeinschaftsgarten Wesertor
bin ich ehrenamtlich aktiv.
Fun Facts über mich
- Mein biologischer Garten erdet mich seit 2018
- ich habe die Aquarellmalerei für mich wiederentdeckt und bin ganz fasziniert von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
- lese gerne, nur komme ich derzeit seltener dazu…
- Nähen (bei Bedarf)
- Square Dance ist eine Herausforderung, ich liebe es!
- Mein Nachname „Müller Schmied“ kommt nur innerhalb meiner Familie vor
- Radreisen sind sehr ökologisch und haben ihren Charme…
- leckeres vegetarisches Essen kochen (und mit den im Haushalt vorhandenen Lebensmitteln)
- ehrenamtlich bin ich im Gemeinschaftsgarten Wesertor im Nachbar-Stadtteil aktiv, obwohl ich dort nicht mehr wohne. Mit weiteren engagierten MitgärtnerInnen gestalten und begärtnern wir ihn seit 2017.
Ich liebe meinen Planeten!
Deshalb ist Klimaschutz
für mich sehr wichtig.
Was tue ich privat für den Klimaschutz?
Klimaschutz ist ganzheitlich zu denken und so versuche ich auch müllreduziert und sehr umweltbewusst zu leben. Mein Garten wird biologisch begärtnert, das heißt, es kommen nur biologische Mittel zum Einsatz. Ich ernähre mich vegetarisch und mache sehr gerne vorwiegend Fahrradurlaube und reise fast nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Bus und mit der Bahn.
Was tue ich beruflich für den Klimaschutz?
Mir ist Klimaschutz schon seit meiner frühen Jugend wichtig und so entschied ich mich sehr früh, zwar (aus beruflichen Gründen) einen Führerschein zu erwerben, aber dennoch kein Auto besitzen zu wollen. Ich bin sehr glücklich ohne Auto und mir ist es sehr wichtig, Klimaschutz auch bei meinen Arbeitseinsätzen zu leben.
Teilnahme an Ausstellungen
- 2017
- 1. ART Wesertor
- 2008
- „Cannizaro Park“ Exhibition 08, London (Wimbledon)
- 2007
- Interventionen, Regierungspräsidium Kassel
Vita
seit 2021
Hauptberuflich als Kindergartenassistenz in Kindergärten für gehörlose Kinder tätig
seit 2016
Nebenberuflich als Kunstvermittlerin (Museumsführungen) in Deutscher Gebärdensprache und für Hörbehinderte und ihre hörenden Freunde in Lautsprache und lautsprachbegleitenden Gebärden in folgenden Museen/Ausstellungen tätig:
- Bundeskunsthalle Bonn
- Arp Museum Bahnhof Rolandseck
- documenta 14 (2017)
2015
Weiterbildung zur Kunstvermittlerin in Gebärdensprache in der Bundeskunsthalle Bonn im Rahmen des Förderprojekts „PILOT INKLUSION“
2004 – 2015
Studium der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kasselbei Prof. Barbara Hammann, Eva Maria Schön, Prof. Norbert Radermacher, Prof. Joel Baumann
Abschluss: Künstlerischer Abschluss mit der Abschlussarbeit
Die Plätze der Deutschen Einheit
1998
Erste Berührungen mit dem Thema allumfassender Barrierefreiheit.
Mein damaliges Arbeitsteam in einem Modellprojekt bestand aus einer Gruppe mit Menschen verschiedenster Behinderungen: Blindheit, körperliche Behinderungen, rollstuhlnutzende Menschen und mit mir ein Mensch mit an Taubheit grenzender Hörbehinderung. Dieser wertvolle kollegiale Austausch miteinander legte in mir den Samen, dass Barrierefreiheit allumfassend gedacht werden muss – also nicht einseitig auf rollstuhlnutzende und blinde Menschen beschränkt werden kann.
1977
in Erfurt geboren